Herzog Ernst - Zwischen deutscher Reichsgeschichte und Kreuzzugsthematik

Abstract

Wertet man Vorlesungsverzeichnisse, Leselisten und Reclam-Ausgaben als Indikatoren dafür, ob ein literarisches Werk zum universitären Kanon gehört, dann darf die Geschichte von Herzog Ernst unter den 'Klassiker des Mittelalters‘ nicht fehlen. Die verschiedenen deutschen und lateinischen Bearbeitungen vom 13. bis zum 16. Jahrhundert zeugen schon in der Vormoderne von der großen Beliebtheit des Stoffs, doch sind sämtliche Fassungen verhältnismäßig schlecht, teilweise gar unikal überliefert. Weshalb der Erzählkomplex um den Herzog Ernst, seinen Gefährten Graf Wetzel und ihre gemeinsamen Orientabenteuer auch heute noch eine Lektüre lohnt und welche neuen Perspektiven sich bei einem Einbezug aktueller kulturtheoretischer Ansätze der Postcolonial Studies und der Queer Studies ergeben, zeigt dieser Beitrag.