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Datum: 2016
Titel: Zur Diskriminierung der wendischen Minderheit im späten Mittelalter: die Ausbildung des "Wendenparagraphen" in den Zunftstatuten nordostdeutscher Städte
Autor*in: Schich, Winfried
Beschreibung: Kurz nach der Mitte des 14. Jahrhunderts erscheint in den Statuten einiger Zünfte in den Städten Nordostdeutschlands eine Bestimmung, die Personen wendischer, also slawischer Herkunft, den Zutritt zur Zunft verwehrt. Die gilt zunächst für Städte wie Beeskow, Salzwedel oder Lüneburg, die inmitten oder am Rand eines zu der Zeit noch vergleichsweise geschlossenen slawischen Siedlungsgebietes, der Niederlausitz und des Lüneburger (Hannoverschen) Wendlandes, lagen. Die gesetzliche Diskriminierung der slawischen Herkunft hängt offenbar mit dem verstärkten Zuzug in die Städte, vor allem nach den Pestjahren, zusammen. Aus der Zeit vor der Mitte des 14. Jahrhunderts gibt es keine entsprechenden Bestimmungen, und auch nach deren Einführung konnten, wie in Beeskow nachgewiesen, die Wenden aus der eigenen Stadt ebenso wie ihre Nachkommen weiterhin im Beruf bleiben. Die Slawen von auswärts fielen wie andere ”fremde” Zuwanderer unter die Abwehrmaßnahmen der Zunfthandwerker, mit denen diese sich als Gruppe schützen und bei Bedarf möglichst viele Konkurrenten abwehren wollten. Größere Verbreitung fand die Forderung der deutschen Geburt erst im 15. Jahrhundert. ; The Formulation of the "Wendish Paragraphs" in the Guild Statutes of Cities in North-East Germany In the early second half of the 14th century, some guilds in the cities of North-East Germany introduced statutes, under which persons of Wendish, i.e. Slavic, origin were forbidden from joining the guild. This applied initially to cities such as Beeskow, Salzwedel or Lüneburg, that were located on the edge or in the middle of what at the time was a comp arably Slavic-dominated settlement area, the Lower Lusatia and the Lüneburg (Hanoverian) Wendland. The legal discrimination of Slavic ethnicity was obviously related to the increased migration to the cites, above all in the years following the plague. There were no such regulations in the period before the middle of the 14th century, and even after their introduction, Beeskow is proof of the fact that the Wends from the city and their children remained in their professions. Like other “immigrants”, Slavs from outside were exposed to the defensive mechanisms of the craftsmen, which protected themselves as a group and managed to stave off as much competition as possible. The demand for German birth did not receive more widespread recognition until the 15th century.
URI: https://www.amad.org/jspui/handle/123456789/79286
Quelle: http://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0168-ssoar-48730-2
http://www.ssoar.info/ssoar/handle/document/48730
AMAD ID: 520578
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