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„Archivum Medii Aevi Digitale - Interdisziplinäres Open-Access-Fachrepositorium und Wissenschaftsblog für Mittelalterforschung‟
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Datum: 2012
Titel: Differenzierung und Nivellierung - Tönnies' Konzept der Moderne
Mitwirkende: Deutsche Gesellschaft für Soziologie (DGS)
Sahner, Heinz
Schwendtner, Stefan
Autor*in: Fechner, Rolf
Beschreibung: Ausgehend von seiner Grundidee von 1887: 'Es gibt keinen Individualismus in Geschichte und Kultur, außer wie er ausfließt aus Gemeinschaft und dadurch bedingt bleibt, oder wie er Gesellschaft hervorbringt und trägt. Solches entgegengesetztes Verhältnis des einzelnen Menschen zur Menschheit ist das reine Problem, 'die Tönnies 26 Jahre später modifiziert: 'in und aus den gemeinschaftlichen Zusammenhängen und Verbänden, mehr aber noch neben ihnen her, entwickelt sich das Individuum und der Individualismus', analysiert er die zunehmende Differenzierung ursprünglich kollektiver Gebilde. Das Prinzip der Neuzeit entfaltet sich als Fortsetzung, Umkehr, Umwälzung und Erneuerung des Mittelalters und erzeugt für Tönnies eine Tendenz zur Bildung neuer kollektiver Gebilde. Bei diesen neuen Formen der Allgemeinheit handelt es sich um Gebilde der 'gesellschaftlichen' Sphäre, also um abstrakte, artifizierte, konstruierte Gebilde. Auf ökonomischer Ebene zeigen sie sich in den wirtschaftlichen Assoziationen sowie in den staatlichen Institutionen zur Beeinflussung des Wirtschaftsprozesses. Auf politischer Ebene finden sie in der Bildung der Nationalstaaten und in der Sphäre der Weltpolitik ihren Ausdruck. Auf geistiger Ebene ist die moderne Wissenschaft ein Produkt dieser Tendenz. Mit Bezug auf sein Gemeinschaft-Gesellschaft-Theorem versucht Tönnies die verschiedenen Bewegungsformen der historischen Entwicklung zu erfassen. Das Wesen der Moderne (im Mittelalter war es noch die natürliche Einheit des Volkes mit seiner Heimat) kristallisiert sich in den letzten fünf Jahrhunderten als Weltgesellschaft (ein künstliches, aus dem Bewußtsein vieler hervorgegangenes Gedankengebilde), welche der homo oeconomicus, der homo politicus und der homo scientificus als gedachte, isolierte Individuen zu erwerben, zu erobern und zu beherrschen trachten. Diese Welt ist die Fremde, sie 'absorbiert fortwährend fremde Elemente', sie 'ist in der Hauptsache gleichgültig gegen die Abstammung, weniger gleichgültig gegen Reichtum'; ihr Idol und das gemeinsame Lebenselement aller ist der Nutzen. (LO2)
URI: https://www.amad.org/jspui/handle/123456789/64644
Quelle: http://www.ssoar.info/ssoar/handle/document/18767
http://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0168-ssoar-162396
AMAD ID: 520528
Enthalten in den Sammlungen:BASE (Bielefeld Academic Search Engine)
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