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"Archivum Medii Aevi Digitale - Specialized open access repository for research in the middle ages"To submission

Full metadata record
DC Field | Value | Language |
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Contributor | Zimmermann, Volker Prof. Dr. Dr. | - |
Author | Marr, Stefanie Christiane | - |
Date | 2010 | - |
Other Identifier | http://hdl.handle.net/11858/00-1735-0000-0006-B15E-0 | - |
Other Identifier | urn:nbn:de:gbv:7-webdoc-2724-5 | - |
URI | https://www.amad.org/jspui/handle/123456789/81616 | - |
Description | Diese Dissertation hat zum Ziel, Merkmale der mittelalterlichen Ars-moriendi-Kultur herauszustellen und zu überprüfen, ob sich diese Merkmale in eine neuzeitliche Ansicht von Tod und Sterben integrieren lassen würden. Hierzu wurde eine mittelalterliche Handschrift der Ars-moriendi-Tradition transkribiert und editiert und mit anderen Original-Quellen dieser Literaturgattung verglichen. Gleichzeitig erfolgte eine Analyse der aktuellen gesellschaftlichen Haltung zu menschenwürdigem Sterben und Sterbehilfe bzw. Palliativmedizin. Am Ende der Arbeit wird versucht, die mittelalterlichen Grundsätze in die aktuelle Palliativmedizin zu integrieren um den Vorschlag für eine allgemeingültige neue Sterbekultur zu formulieren, die sowohl den ethischen als auch den medizinischen und rechtlichen Ansprüchen einer modernen Gesellschaft genügt. Schon in der Antike hatten die Menschen eine Vorstellung zum Eu-Thanatos , dem guten Tod. Im Mittelalter hatte dann die sogenannte Ars-moriendi-Kultur in Form von Büchlein über die Kunst des Sterbens ihre Blütezeit. Die Renaissance und das 19. Jahrhundert griffen die vorangegangen Vorstellungen auf und veränderten sie gemäß der damals vorherrschenden Meinung. Erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde der Begriff der Euthanasie von den Nationalsozialisten missbraucht, um im Namen einer Rassenideologie Tausende zu ermorden oder seelisch bzw. körperlich zu verstümmeln. Bis heute ist dieser Begriff im deutschen Sprachgebrauch tabuisiert. Einige Mediziner und Theologen fordern heute eine Wiederentdeckung der Grundgedanken der mittelalterlichen Ars-moriendi-Literatur: Sterben im Beisein eines wohlgesonnenen Menschen ohne seelische oder körperliche Leiden. Die Hospizbewegung bemüht sich, möglichst vielen Menschen genau dies zu ermöglichen. Mittlerweile hat! jeder Mensch in Deutschland ein Recht auf diese Art der Zuwendung am Lebensende. Dabei distanzieren sich Hospizmitarbeiter und Palliativdienste deutlich von der Praxis der aktiven Sterbehilfe und des assistieren Suizids. Die aktive Sterbehilfe, in Deutschland sehr umstritten und gesetzlich verboten, gilt in anderen Ländern wie zum Beispiel der Schweiz als Mittel der Wahl, um einem qualvollen Sterben zu entgehen oder diesem sogar vorzubeugen. Der assistierte Suizid ist in Deutschland straffrei, jedoch in Mediziner-Kreisen heftig umstritten. Hier wird seit Kurzem die Patientautonomie deutlich gestärkt, um jedem Menschen das Sterben zu ermöglichen, welches er für sich wünscht. Es stellt sich die Frage, ob eine Integration der Ars-moriendi-Prinzipien helfen könnte, ein neues Todes- und damit auch ein neues Lebensbewusstsein zu schaffen. Sicherlich würde eine vermehrte Integration des Sterbens und des Todes in die Gesellschaft zu einem bewussteren Leben führen, dabei so! llte man die mittelalterlichen Traditionen jedoch an die heuti! ge Zeit anpassen. Nächstenliebe, Pflege, Frieden mit sich selber und seinem Umfeld sowie Gesellschaft während des Sterbens sind immer noch Wünsche, die jeder Mensch hat. Heute spielt jedoch auch die Palliativmedizin mit Linderung von Schmerzen und anderen körperlichen Symptomen eine weitaus größere Rolle, wobei diese auch die vorher genannten spirituellen und psychologischen Aspekte integriert. Diese Palliativmedizin könnte eine Säule in einer modernen Ars-moriendi sein. Weitere Säulen wären eine Förderung der Sterbebegleitung durch Angehörige, Stärkung der seelsorgerischen Sterbebegleitung und die Schaffung eines geeigneten rechtlichen und finanziellen Rahmens durch den Staat. Mit dieser neuen Sterbekunst könnte es in Zukunft möglich sein, jedem Menschen ein Sterben in Würde zu ermöglichen und so das Sterben in den Alltag zu integrieren, um die Angst vor dem eigenen Tod zu lindern. Der Mensch muss sich seiner Sterblichkeit bewusst werden, um seine persönlich! e Lebens- und Sterbekunst zu finden. | - |
Format | application/pdf | - |
Language | ger | - |
Rights | http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/ | - |
Keywords | Palliativmedizin | - |
Keywords | euthanasia | - |
Keywords | palliative care | - |
Keywords | 44.01 Geschichte der Medizin | - |
Keywords | MED 650: Geschichte der Medizin | - |
Keywords | 610 Medizin | - |
Keywords | Gesundheit | - |
Keywords | Medicine | - |
Keywords | Ars moriendi | - |
Keywords | Euthanasie | - |
Keywords | Sterbehilfe | - |
Dewey Decimal Classification | 940 | - |
Title | Ars moriendi - Mittelalterliche Sterbekunst als Vorbild für eine neuzeitliche Sterbekultur ; Ars moriendi - medieval art of dying as an example for a modern dying culture | - |
Type | doctoralThesis | - |
AMAD ID | 541578 | - |
Year | 2010 | - |
Open Access | 1 | - |
Appears in Collections: | BASE (Bielefeld Academic Search Engine) General history of Europe |
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